Frau sein,  Gesundheit & Fitness

Nie wieder Pille! Nach 6 Jahren hormonfrei.

Was Ende der 60er Jahre als DER große medizinische Durchbruch galt, ist heute wild umstritten – die Antibabypille. Trotz der vielen Diskussionen, die in den letzten Jahren rund um das Hormonpräparat auskamen, ist sie noch immer das meist genutzte Verhütungsmittel der Frau in Österreich. (Quelle: http://verhuetungsreport.at/sites/verhuetungsreport.at/files/2015/gynmed.pdf) Ich selbst habe die Pille ungefähr 6 Jahre lang selbst genommen. Vor einigen Monaten habe ich mich jedoch entschlossen sie ein für alle Mal abzusetzen. Wieso, weshalb und warum, erfährt ihr in diesem Beitrag. Der Beitrag stützt sich vor allem auf meine persönlichen Erfahrungen, für alle anderen Daten werde ich euch die Links zu den Quellen einfügen.

Wie alles anfing:

Als ich mit 15 meinen ersten Freund hatte, machte meine Mama relativ bald einen Termin bei der Frauenärztin für mich aus. Hauptgrund war damals natürlich das Thema Verhütung. Ich war unheimlich nervös, da ich absolut keine Ahnung hatte, was mich erwartet. Vor dem Besuch hatte ich zugegeben wenig Ahnung von Verhütung, da es mich einfach noch nicht betraf. Das einzige das ich wusste war, dass man Kondome benutzen sollte um sich vor Krankheiten zu schützen und die Pille um nicht schwanger zu werden. Das war’s dann aber auch. Als mich die Ärztin dann fragte ob ich verhüten möchte, sagte ich natürlich ja. Und schwupps lag auch schon die erste Pillen Packung und ein Rezept für die nächsten Packungen vor mir. „Wenn du heute Abend die erste Pille nimmst, dann setzt der Schutz nach zirka einer Woche ein.“ Ich nickte ihr zu um zu zeigen, dass ich verstanden habe. „Irgendein Fall von Thrombose in der Familie?“, fragte sie darauf. „Nicht, dass ich wüsste.“, antwortete ich, man sollte vielleicht erwähnen, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht einmal wirklich wusste, was Thrombose überhaupt ist. „Gut, dann hast du ja nichts zu befürchten. Einfach einmal täglich nehmen, bei Krankheit oder Erbrechen am besten noch zusätzlich mit Kondom verhüten. Wir sehen uns dann in sechs Monaten zur nächsten Untersuchung. Auf Wiedersehen, Frau Fuchs.“ Das war meine „Konversation“ zum Thema Verhütung mit meiner Frauenärztin. Keine Rede von anderen Verhütungsmitteln.


Wieso wird die Pille so oft verschrieben?

Das oben beschriebene Szenario habe nicht nur ich erlebt, sondern so gut wie jede Freundin, unabhängig von Arzt/Ärztin, mit der ich über das Thema spreche. Keine Aufklärung über andere Verhütungsmittel, die kurze Frage nach Thrombose Fällen in der Familie (ein paar mussten vielleicht noch zusätzlich einen Thrombose-Test machen), Pille samt Rezept in die Hand gedrückt und Auf wiedersehen. Aber wieso ist das der Fall? Zeit ist das Stichwort. Und davon haben Gynäkologen ganz wenig. Vor allem Kassenärzte stehen unter extremen Zeitdruck. Denn jede Patientin ist Geld wert – also möchte man so viele wie möglich in sowenig Zeit wie möglich behandeln. Da die Pille mittlerweile als Wundermittel für jede Beschwerde der Frau gilt, ist sie ein Gutes Mittel für den Arzt/die Ärztin Geld zu verdienen. Denn das verschreiben der Pille geht schneller als jede Untersuchung. Außerdem verursacht es dem Arzt keine weiteren Kosten. Sprich es ist viel effizienter als jede einzelne Frau zu beraten und zu untersuchen. Natürlich kann man hier noch über Theorien über die Macht der Pharmaindustrie reden, möchte ich aber nicht – wen es aber interessiert, kann sich diesen Artikel von „Generation Pille“ durchlesen. Der greift das gesamte Thema auf und zitiert noch weitere Quellen.

Wieso plötzlich kein Pille mehr?

Ich habe also die Pille von 15 bin 21 durchgenommen, trotz der vielen Kritik bin ich nie umgestiegen. Wieso? Angst. Vor dem Eingriff, den Regelschmerzen und vor all den Beschwerden, die viele Frauen danach hatten. Wieso dann der doch der Sinneswandel? Ich war irgendwann nicht mehr ich selbst. Das hat mein Freund zu seinem Leiden viel schneller festgestellt als ich. Ich war launisch und unglücklich zu einem Ausmaß, dass mein Partner schon kurz vorm Verzweifeln war. Außerdem war ich so unzufrieden mit mir selbst und meinem Leben, dass ich es schon selbst nicht mehr aushielt. Ich musste trotzdem erst „gezwungen“ werden – von meinem eigenen Körper. Denn der hat irgendwann einfach angefangen die Pille nicht mehr zu vertragen. Ich hatte jeden Monat Zwischenblutungen bzw. fing meine Regel an bevor ich die Pille fertig genommen hatte. Also habe ich sie abgesetzt, aus Angst, dass sie nicht mehr wirkte.

Die Suche nach einem neuen Verhütungsmittel.

Nicht verhüten war für mich keine Option. Aber was dann? Nachdem ich so schnell nach dem Absetzen schon positive Effekte gespürt habe, kamen Hormone nicht mehr in Frage für mich. Aber was dann? Meine beste Freundin verhütete zu dem Zeitpunkt schon einige Jahre mit der Kupferspirale und war auch immer zufrieden damit. Auch viele Influencerinnen berichteten über ihre positiven Erfahrungen mit hormonfreier Verhütung. Andere erzählten aber auch Schauder-Geschichten von Spirale und co. Zugegeben zählen für mich die Erfahrungen von Menschen in meinem vertrauten Umfeld mehr als Geschichten aus dem Internet. Was ich tat, und das rate ich jeder von euch die vor der selben Entscheidung steht: Spricht mit eurem Frauenarzt. Ich habe mittlerweile einen Arzt dem ich wirklich vertraue, dieser hat mich dann beraten und ich habe mich daraufhin für die Goldspirale entschieden. Kurz darauf kam auch schon der Eingriff und das Thema ist für die nächsten 5 Jahre erstmal geregelt. Ich werde euch jetzt hier nicht über etwaige Möglichkeiten und Vorteile aufklären – hier geht es nämlich vorrangig um meine persönlichen Erfahrungen. Wen das Thema aber interessiert, sollte wieder bei „Generation Pille“ vorbeischauen. Ich kann die Website, den Podcast und die Bücher übrigens wärmstens empfehlen – haben mir sehr geholfen!

Welche Veränderungen habe ich bemerkt?

Die körperlichen Veränderungen waren ein Punkt, der mich lange davon abhielt die Pille abzusetzen. Und ja, es sind gar nicht mal so kleine Veränderungen und ja, es sind auch relativ viele – zumindest in meinem Fall. Das sollte einen aber auf keinen Fall abschrecken, dafür sind die positiven Aspekte zu stark. Der Vollständigkeit halber zähle ich sie euch jetzt auf, ich habe aber vor, einen separaten Beitrag zu dem Thema zu schreiben.

Negative Veränderungen
  • extrem trockene Haut
  • Pickel
  • Haarausfall
  • schneller fettender Ansatz
  • Gewichtszunahme
  • stärkere Regelschmerzen
  • unregelmäßiger Zyklus
  • Übelkeit vor der Periode
Positive Veränderungen
  • keine Migräne mehr (nach knapp 4 Jahren!)
  • bessere Laune
  • kein „Brainfog“ mehr
  • mehr Energie
  • besseres Körperbild & Selbstwertgefühl
  • weniger Stimmungsschwankungen
  • höhere Libido
  • zufriedener mit meinem eigenen Leben und mit mir selbst

Die meisten negativen Effekte sind äußerlich, die positiven Effekte vor allem mental, weshalb mir viele der negativen Aspekte mehr oder weniger egal sind. Außerdem bin ich mir sicher, dass die meisten Dinge davon vergehen. Das Gefühl bleibt aber und das ist unbezahlbar.

Würde ich je wieder zur Pille zurückkehren?

Ohne zu überlegen – nein! Im Nachhinein wurde mir erst bewusst, was ich meinem Körper da die letzten Jahre antat. Die Pille schadet nicht nur dem Zyklus, und kann später theoretisch zu Problemen beim Kinderwunsch führen, sondern dem gesamten Körper und der eigenen Psyche. Also nein, Hormonelle Verhütung kommt für mich nie wieder in Frage.

Das Thema Hormonfreie Verhütung ist unglaublich umfangreich, weshalb ich euch jetzt schon sagen kann, dass mit Sicherheit noch weitere Beiträge zu dem Thema folgen werden. Wenn ihr fragen oder Vorschläge zu dem Thema bzw. zu meinen Erfahrungen habt, dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar oder schreibt mir auf Instagram. Auf Instagram gibt es außerdem auch immer wieder Updates zum Thema „Aufwiedersehen Pille“ – es lohnt sich also, mal vorbeizuschauen!

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