Frau sein,  Persönliches

Warum ich mal alleine sein musste

Lockdown, über sechs Monate nicht arbeiten können, dann Vollzeit Arbeiten anfangen, wieder socializen müssen, Gewichtszunahme, zwei Monate Fernbeziehung und bald auch noch ein Umzug. Meine letzten und kommenden Monate kann man gut mit einem Wort zusammenfassen: schwer. Deshalb habe ich mich entschlossen, mal ein bisschen mehr alleine zu sein und zur Ruhe zu kommen. Wieso? Weil alleine sein wichtig ist. Zumindest für mich.

Aber mal von Anfang an

Angefangen hat mein kleines „Low“ Ende letzten Jahres mit dem neuen Lockdown (fragt mich bitte nicht der wievielte es war) in Österreich. Da ich damals noch in der Gastronomie arbeitete, dauerte dieser Lockdown ganze sechs Monate für mich. Dann im Mai aber die Erleichterung: Ein neuen Job! Vollzeit und in der Branche, in der ich wirklich arbeiten möchte. Die Umstellung nach einem halben Jahr war groß. Jeden Tag früh auf und dann acht Stunden arbeiten. Das hat sich dann aber als gar nicht so zach herausgestellt, das größte Hindernis, war und ist, mein Essverhalten. Ich hab in den ersten paar Wochen alles gegessen, was ich gefunden habe und absolut nicht darauf geachtet, ob das meinem Körper gut tut oder nicht. Zu viele Milchprodukte, zu vie Verarbeitetes, zu viel Industriezucker und null Intuition. Was zuerst nur für meinen Körper schlecht war, war dann schnell auch schlecht für meine Psyche. Ich fühlte mich träge, mein Gewand begann zu zwicken, müde war ich auch immer und bewegen wollte ich mich fast gar nicht. Dazu kam dann noch die Lokaleröffnungen. Man traf sich wieder zum Essen und Wochenende wurde dann oftmals auch der ein oder andere Spritzer getrunken. Auch das tat mir, weder physisch, noch psychisch, gut.

Mädchen tanzt alleine im Mondlicht.
Ich war nicht mehr ich selbst

Dieses Leben war ganz weit weg von der Person, die ich eigentlich bin. Ich liebe Yoga und mich zu bewegen, liebe gesundes Essen und ich liebe es alleine mit meinem Freund zu sein. Als dann aber dieser, wie jeden Sommer, wieder zum Arbeiten für zwei Monate wegging, brach im Grunde meine einzige Konstante weg und mir wurde bewusst, dass sich etwas ändern musste – und zwar sofort.

Zurück zu mir

Ich musste zuerst wieder herausfinden, was mich wirklich glücklich macht und was ich gerade wirklich brauche. Also habe ich mir meine erste Woche komplett freigeschaufelt, um wirklich mal mit mir alleine zu sein. Ich habe eine Liste geschrieben mit gesunden Mahlzeiten, die ich gerne esse und hab frische Lebensmittel eingekauft. Und so habe ich dann meine Abend alleine Zuhause mit Grey’s Anatomy und einer Yoga Einheit, sowie gutem Essen verbracht. Ich hatte die Chance mich auf das Wesentliche zu konzentrieren – meine eigene körperliche und psychische Gesundheit.

Und jetzt?

Nun ist diese erste Woche vorbei und ich fühle mich schon gefühlt 100 mal besser. Auch wenn es mir am Wochenende eher weniger berauschend ging, habe ich danach einfach nur wieder einen Tag für mich gebraucht und werde das auch weiterhin. Es mag für viele Menschen absurd klingen, dass man lieber Zeit alleine, als unter zum Beispiel Freunden verbringt, aber da ist nun mal jeder anders. Anfangs war das auch schwer mir selbst einzugestehen – lieber Zuhause zu zweit am Sofa, als in einem Club, lieber Abends Yoga, als in der Stadt mit vielen Menschen.

Gefühle müssen gefühlt werden

Ich bin mittlerweile auch sehr offen damit, ich bin ein sehr emotionaler Mensch, weine schnell und kann das auch oft nicht kontrollieren, was oft einfach bedeutet, dass es eben grad raus muss. In solchen Situationen schaff ich es einfach nicht unter Menschen zu gehen, da will ich nur daheim sein und mich in mein Bett oder zu meinem Freund kuscheln. Da lüge ich auch niemandem mehr an, sondern sag das einfach offen. Mir persönlich hilft Ablenkung einfach nicht – Gefühle müssen eben manchmal gefühlt werden. Das geht für mich eben nur in vertrauter Umgebung.

Wie geht’s weiter?

Ich werde mich sicher nicht den ganzen Sommer über einsperren, aber ich werde sicher immer auf meinen Körper hören und tun, was er braucht. Wenn das ein Abend am Sofa mit Grey’s Anatomy ist, dann ist es dann eben. Wenn es ein Spaziergang mit Freundinnen ist, dann ist es eben das.

„Alone doesn’t mean lonely“

Es ist nicht so, als hätte ich keine Menschen in meinem Leben, mit denen ich gerne Zeit verbringe – ganz im Gegenteil. Ich habe eine beste Freundin, mit der ich jeden Tag quatsche, ich habe großartige Freundinnen, die mich kennen und lieben wie ich bin, ich habe eine tolle Familie, mit der ich immer gerne Zeit verbringe und ich habe meinen Freund. Mit genau diesem würde ich am liebsten – auch jetzt – jede freie Minute verbringen. Aber das geht eben gerade nicht. Also nein, ich bin also auf keinen Fall einsam – nur gerne allein.

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